SLIP39: 7 Gründe, warum du es lieber nicht nutzen solltest!

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Viele Krypto-Nutzer sind auf der Suche nach sicheren Möglichkeiten, ihre Seed-Phrase oder ihr Wallet Backup aufzubewahren. Der Standard SLIP39, auch als SLIP-39 bekannt, wird von Trezor unterstützt und verspricht mehr Sicherheit durch die Aufteilung von Schlüsseln. Doch in der Praxis ist das Verfahren nicht nur komplex, sondern bringt auch erhebliche Nachteile mit sich.

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Noch wichtiger: Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, wie BIP39 oder SLIP39 im Detail funktioniert. Sie sehen nur eine scheinbar einfache Wortliste und glauben, damit eine nahezu unzerstörbare Sicherheit zu besitzen. Diese trügerische Sicherheit verleitet viele dazu, Risiken zu unterschätzen – sei es beim Aufbewahren der Seed-Phrase, bei der Weitergabe oder beim Vertrauen auf ein einzelnes Backup. Gerade deshalb ist es entscheidend, SLIP39 nicht vorschnell als die bessere Alternative zu betrachten.

In diesem Beitrag erfährst du, warum SLIP39 nicht immer die beste Wahl ist, welche Risiken im Vergleich zu BIP39 bestehen und warum auch SLIP39 & BIP39 nur dann sicher ist, wenn man es wirklich versteht.

Was ist SLIP39?

SLIP39 ist ein Standard von SatoshiLabs, den Entwicklern der Trezor-Hardwarewallets. Ziel ist es, die Wiederherstellungsschlüssel einer Wallet auf mehrere Teile aufzuteilen. Während BIP39 eine einzelne Seed-Phrase nutzt, basiert SLIP39 auf dem Prinzip von Shamir’s Secret Sharing.

Dabei werden mehrere Fragmente erzeugt, von denen nur eine zuvor festgelegte Mindestanzahl zur Wiederherstellung benötigt wird. Ein Beispiel: Eine Wallet wird in 5 Fragmente aufgeteilt, von denen 3 ausreichen, um den Zugriff wiederherzustellen. Verliert man 2 Fragmente, bleibt der Zugriff möglich. Gehen jedoch 3 oder mehr verloren, sind die Coins endgültig weg.

Ein weiteres Beispiel: Eine Gruppe von Freunden könnte 7 Fragmente erhalten, von denen jeweils 4 für den Zugriff nötig sind. So kann niemand allein das Backup wiederherstellen, aber die Gruppe zusammen schon.

Diese Logik klingt zunächst nach einer sinnvollen Idee und bietet theoretisch Vorteile gegenüber einer einzelnen Phrase. Doch sobald man sich mit den Details befasst, zeigt sich, dass SLIP39 auch erhebliche Schwächen hat.

Wiederkehrende Wörter in den Shares

Ein oft übersehener Punkt: Bei SLIP39 sind die ersten Wörter in allen Shares teilweise identisch. Diese dienen als Hinweis darauf, wie viele Fragmente insgesamt existieren und wie viele davon für die Wiederherstellung benötigt werden. Damit verraten die Shares bereits auf den ersten Blick Informationen über die Struktur des Backups. Das kann für technisch versierte Angreifer ein Ansatzpunkt sein und sorgt zusätzlich für Verwirrung bei Nutzern, die nicht verstehen, warum sich manche Wörter wiederholen.

Threshold bei SLIP39

Ein zentrales Konzept bei SLIP39 ist das sogenannte Threshold-System. Dieses legt fest, wie viele Fragmente (Shares) mindestens vorhanden sein müssen, um die Seed-Phrase wiederherzustellen. Beispiel: Bei einer Konfiguration „3 von 5“ reicht es, wenn drei beliebige Fragmente zusammengeführt werden – die restlichen zwei sind dann optional. Das bietet eine gewisse Fehlertoleranz.

Bei einer Einstellung wie „4 von 5“ ist der Spielraum jedoch sehr klein: Fehlt nur ein einziges Fragment, ist kein Sicherheitspuffer mehr vorhanden. Nutzer müssen also das Threshold bewusst wählen und verstehen, welche Konsequenzen es hat. Besonders gefährlich ist eine Konfiguration wie „5 von 5“. Hier müssen alle fünf Fragmente vorhanden sein – fehlt nur eines, oder eines funktioniert nicht ist die Wiederherstellung unmöglich. Damit gibt es keinerlei Fehlertoleranz, was dieses Setup extrem riskant macht.

Warum SLIP39 in der Praxis problematisch ist

Komplexität und Fehleranfälligkeit

Die Einrichtung ist deutlich komplizierter als bei BIP39. Viele Nutzer verstehen gar nicht, wie das Verfahren im Detail funktioniert oder warum sie plötzlich mehrere Sets von Seed-Phrasen besitzen. Oft werden alle Fragmente auf einen einzigen Zettel geschrieben – womit der eigentliche Sicherheitsgewinn verloren geht. Bei Konfigurationen mit 5 Sets kommt es häufig vor, dass 1 oder 2 bereits Fehler enthalten: schlecht lesbar, unvollständig oder falsch notiert. Dazu kommt, dass die Konfiguration oft falsch gewählt wird, zum Beispiel „4 von 5“. Wenn dann nur ein einziges Fragment fehlt, existiert bereits keine Puffersicherheit mehr. Schon kleine Missverständnisse oder Schreibfehler können so dazu führen, dass der Zugang zur Wallet dauerhaft verloren ist.

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Geringe Unterstützung

Noch immer sind viele Wallets und Softwarelösungen nicht kompatibel mit SLIP39. Unterstützt wird es aktuell vor allem von Trezor sowie einigen spezialisierten Open-Source-Projekten. Bekannte Software-Wallets wie Electrum oder Hardware-Geräte anderer Hersteller setzen dagegen überwiegend weiter auf BIP39. Wer also Flexibilität möchte oder verschiedene Systeme nutzen will, stößt schnell an Grenzen. Hier eine Liste meiner: TOP 6 Hardware Wallets!

Abhängigkeit von Hardware

SLIP39 ist eng mit Trezor verknüpft. Wer ein anderes Gerät nutzen möchte, kann die Methode oft gar nicht verwenden. Damit wird man abhängig von einem Hersteller. Im Gegensatz dazu ist BIP39 universell einsetzbar – nahezu alle gängigen Hardware- und Software-Wallets unterstützen diesen Standard, unabhängig vom Hersteller.

Erhöhte Aufbewahrungsrisiken

Statt nur eine Seed-Phrase zu sichern, müssen mehrere Teile sicher verteilt und verwahrt werden. Eigentlich bedeutet das: Die z. B. 5 erzeugten Fragmente sollten an 5 unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden – niemals alle zusammen. Idealerweise werden sie auf widerstandsfähigen Materialien wie SafeInKrypto HODL Safe Paper, Chromstahl oder Titan gesichert, um sie vor Wasser- oder Feuerschäden zu schützen. Das erhöht jedoch die praktische Komplexität erheblich und steigert gleichzeitig das Risiko, dass einzelne Teile verloren gehen oder falsch gelagert werden. Hinzu kommt, dass es deutlich länger dauert, 5 oder mehr Backup-Platten anzufertigen und korrekt zu beschriften, als nur eine einzige Seed-Phrase auf einer Platte zu sichern. Auch ist es sehr nervig, mehrere Fragmente beim Wiederherstellen einzugeben.

Trezor mit BIP39 nutzen

Auch wenn Trezor stark für SLIP39 wirbt, können Nutzer beim Einrichten des Geräts weiterhin den klassischen BIP39-Standard mit 24 Wörtern auswählen. In der Trezor Suite erscheint diese Option unter den sogenannten „veralteten Backup-Varianten“ oder „Legacy backup types“ beim Einrichten. Entscheidet man sich dafür, erhält man wie gewohnt eine einzelne Seed-Phrase mit 24 Wörtern. Diese ist universell kompatibel mit nahezu allen Wallets anderer Hersteller und kann – wenn gewünscht – in 2×12 aufgeteilt und getrennt gelagert werden. Für viele Nutzer ist dies die sicherere und praktikablere Variante, da sie den bekannten Standard nutzen und von der breiten Unterstützung profitieren.

Trezor Setup

Unterschied zwischen SLIP39 und BIP39

  • BIP39: Einfache Handhabung mit einer Seed-Phrase, breite Unterstützung, bewährt und standardisiert.
  • SLIP39: Mehrere Teile, komplexe Wiederherstellung, eingeschränkte Kompatibilität.

Doch auch BIP39 ist nicht frei von Problemen. Viele Nutzer unterschätzen, dass eine Seed-Phrase nichts anderes ist als ein klar definierter Schlüssel. Wer diesen nicht richtig oder unsicher aufbewahrt, setzt sich denselben Risiken aus wie bei jeder anderen Form von Backup. Die Illusion der „magischen Wortliste“ sorgt oft dafür, dass Menschen Sicherheitsregeln ignorieren. Bei kleineren Fehlern können spezialisierte Krypto Wiederherstellung Service wie Crypto-Recovery.ch in vielen Fällen helfen, eine BIP39-Seed-Phrase zu rekonstruieren. Bei SLIP39 ist dies jedoch extrem komplex und praktisch kaum machbar – ich hatte bisher zwei reale Fälle und beide waren eine aufwändige, nervenaufreibende Prozedur. Hier meine: Top 3 Krypto & Wallet Wiederherstellung Services!

Die SLIP39 Wortliste

Auch SLIP39 hat eine standardisierte Wortliste, ähnlich wie BIP39. Während BIP39 mit 2048 Wörtern arbeitet, verwendet SLIP39 eine kleinere, speziell abgestimmte Liste mit 1024 Wörtern. Ziel ist es, Verwechslungen zu vermeiden und Kompatibilität innerhalb des Standards zu sichern. Dennoch ist die SLIP39-Wortliste deutlich weniger etabliert und wird von kaum einem Hersteller außerhalb von Trezor eingesetzt.

Die vollständige Liste findest du hier:
SLIP39 Wortliste bei GitHub

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7 Gründe, warum du SLIP39 besser vermeiden solltest!

  1. Zu komplex: Die Konfiguration ist für viele Nutzer überfordernd.
  2. Fehleranfällig: Schon kleine Versäumnisse können zur Unwiederbringlichkeit führen.
  3. Geringe Verbreitung: Nur wenige Wallets unterstützen den Standard.
  4. Hardware-Abhängigkeit: Besonders stark an Trezor gekoppelt.
  5. Mehr Verwaltungsaufwand: Mehrere Teile sicher aufzubewahren ist schwieriger.
  6. Ungeeignet für Einsteiger: Anfänger riskieren den Totalverlust. wenig Möglichkeit für externe Hilfe im Fehlerfall.
  7. Nicht bewährt: Im Gegensatz zu BIP39 fehlt die langjährige Praxis.

Fazit

SLIP39 klingt auf den ersten Blick wie ein Fortschritt im Bereich Wallet Backup. In Wirklichkeit bringt es aber mehr Risiken als Vorteile mit sich. Wer langfristig auf eine sichere, bewährte und breit unterstützte Lösung setzen möchte, ist mit BIP39 besser beraten. Besonders die Variante mit 24 Wörtern gilt als extrem sicher und ist mit nahezu allen Wallets kompatibel.

Wer zusätzliche Sicherheit möchte, kann die 24 Wörter auch in 2×12 Teile aufteilen und an unterschiedlichen Orten lagern – mit der Hälfte allein kann niemand etwas anfangen. SLIP39 macht nur dann Sinn, wenn man ganz genau versteht, wie es funktioniert und bereit ist, den erheblichen Mehraufwand zu tragen.

Dieses Wissen haben jedoch die wenigsten Nutzer. Hier ein Artikel: wie man ein Cold Wallet richtig einrichtet!

Dennoch gilt: Auch BIP39 ist kein Selbstläufer. Die größte Gefahr ist das fehlende Verständnis. Nur wer wirklich weiß, wie die Seed-Phrase funktioniert, welche Angriffsvektoren es gibt und wie man ein Backup korrekt verwahrt, ist wirklich sicher. Das bedeutet auch: niemals die Wörter online eingeben, sie nicht unbedacht teilen und sie so lagern, dass kein Unbefugter Zugriff hat. Nur wer dieses Verständnis hat und seine Backups konsequent richtig aufbewahrt, kann die Sicherheit seiner Coins langfristig gewährleisten.

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